Zu den Abstreifbildern

Erstmals wurden die „Hexen“ in der Galerie Ariadne 1992 gezeigt. Es handelte sich dabei um gebügelte und ungebügelte Malfetzen, Tücher die zum abstreifen der Ölfarbe dienen. Also Restbaumwollstoffe von hoher Qualität, doch anfänglich nicht zum bemalen bestimmt. In meinem Grazer Atelier hatte ich auf meinen Arbeitstischen ziemlich viele von diesen Abstreiffetzen herumliegen. Durch die eintrocknende Ölfarbe waren sie manchmal sehr steif und widerspenstig, also begann ich sie zu bügeln, um ihnen die Zähigkeit zu nehmen. Andere ließ ich einfach wie sie waren. Einer spontanen Eingebung folgend legte ich sie am Tisch auf und versuchte sie zu ordnen und entdeckte dabei ihre hohe Ästhetik und Ausstrahlung. Das anfänglich Bedeutungslose und Zufällige bekam plötzlich etwas verklärtes, heiliges, also ließ ich dafür Vitrinen bauen und legte sie hinein. In den Vitrinen wirkten sie wie sakrale Reliquien, auf Grund ihrer Buntheit erhielten sie den Namen von bunten Hexen.
Aus den Malfetzen entwickelte ich später die Abstreifbilder. Eine zeitlang dienten sie mir als Untergrund und Malgrund für Verleimungen, wobei es grundsätzlich um die Struktur ging und weniger um die Malerei an sich. Die wollte ich eigentlich auf ein Minimales reduzieren, jede Form von Duktus unterbinden. Einfach reinste Malerei durch das Nichtmalen wollen und den größtmöglichen Freiraum durch Spontaneität erreichen. Allerdings sollte es immer noch um die Grundformen meiner organischen Struktur gehen, die ein Teilkonzept meiner Arbeit darstellt. 2006 stellte ich das erste Abstreifbild fertig, an dem ich ca. drei Jahre gearbeitet habe. „Monets Garten“, das Bild ist etwa so entstanden wie ein Garten wächst, wie Blumen und Gräser blühen und wieder verdorren. So wurde ich zum Gärtner im Bild am Bild, das ich nicht sah, da die Leinwand nicht aufgespannt war, sondern fein säuberlich zusammengelegt auf einem Ablagetisch lag und darauf wartete, dass ich einen meiner ölverschmierten Pinseln darauf/darunter abwischte/ abstreifte, ohne dabei hinzusehen was dort entstand. Ähnlich dem Vorgang des Blumengießens, bei dem ebenfalls das Ergebnis nicht sofort sehbar ist. Oder wie Blüten ihren Nektar verstreuen, ohne einer Vorahnung, wohin es ihn verweht. Diese sinnliche Umgangsweise mit Farbe und verdichteter Malstruktur erzeugte unbewusst wieder einen alchemistischen Prozess in mir, aus dem ich auch Anregungen für andere Arbeiten schöpfe.

Alfred, 20.November 06



Abstreifbild, 2008, ca. 155 x 200 cm
Monets Garten III, Abstreifbild, 150 x 80 cm
Monets Garten IV, Abstreifbild, 155 x 115 cm
Monets Garten VI, Abstreifbild, 60 x 50 cm
Monets Garten VII, Abstreifbild, 100 x 70 cm
Monets Garten IIX, Abstreifbild, 100 x 70 cm
Monets Garten, Abstreifbild, 100 x 115 cm
Monets Garten IX, Abstreifbild, 100 x 70 cm
Monets Garten X, Abstreifbild, 100 x 70 cm
Monets Garten XIV, Abstreifbild, 100 x 110 cm
Monets Garten XVII, Abstreifbild, 40 x 40 cm
Monets Garten XVIII, Abstreifbild, 40 x 40 cm
Monets Garten IXX, Abstreifbild, 40 x 40 cm
Monets Garten XX, Abstreifbild, 40 x 40 cm
Monets Garten XXI, Abstreifbild, 40 x 40 cm
Monets Garten, Abstreifbild, 110 x 110 cm
Home  
Malerei
Objekte
ArbeitenPapier
Aktionen
Installationen
Prozesse
Links